Die Umsetzung dieser anspruchsvollen Vorstellungen übertrug Meama dem jungen, aufstrebenden Architekten Giorgi Khmaladze, der aus Georgien stammt. Zwischen 2016 und 2019 entstand mit der Meama Coffee Factory ein architektonisches Meisterwerk, das die Produktion und Verwaltung sowie einen großzügigen Showroom zur Kaffeeverkostung beherbergt. Das Gebäude steht auf einem 30.000 m² großen Grundstück an der Autobahnverbindung zwischen Tiflis und dem internationalen Flughafen. Die ziehharmonikaartig aufgefalteten Wände scheinen das Gebäude komplett einzukapseln, sie reflektieren das Sonnenlicht und werfen tagsüber kuriose Schatten auf die Konstruktion. Die kantige Sichtbetonfassade lässt keinerlei Rückschlüsse darauf zu, wie das Bauwerk im Inneren gestaltet ist. Für nichtsahnende Besucher kann es überraschend sein, wie viel natürliches Licht durch die begrünten Lichthöfe und zahlreichen Lichtkuppeln nach innen flutet. Die Gebäuderückseite bildet einen auffälligen Kontrast zur Vorderansicht und gibt eine grandiose Aussicht auf den Kiefernwald und die umliegenden Felder frei.
Herausragendes Merkmal der Meama Coffee Factory ist zweifellos das beeindruckende Gründach, das eine Fläche von insgesamt 3.680 m² überspannt. Es ist durchgehend mit Wildgräsern bewachsen und für die Mitarbeiter zugänglich, fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und fungiert als zusätzliche thermische Barriere zur Dachisolierung. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Vegetation die Büros gegen den Lärm des nahegelegenen Flughafens abschirmt. Das Dach verläuft wellenförmig und ist überall dort höher gewölbt, wo Maschinen und Anlagen Platz brauchen, ansonsten ist es abgesenkt. An den Rändern folgt das Gründach den Linien der umgebenden Landschaft.
Das Architekturbüro Giorgi Khmaladze Architects ist bekannt für seine starke Fokussierung auf Nachhaltigkeit und Design, das Grenzen erweitert. Den Planern ist es gelungen, die städtischen Vorgaben zur Einbettung von Fabrikgebäuden in die Landschaft mit dem Wunsch des Kunden nach einer unverwechselbaren visuellen Identität in Einklang zu bringen. Ausschlaggebend bei der Materialwahl waren für Khmaladze die Kriterien Ästhetik und Langlebigkeit. Das Gebäude sollte eine einzigartige Geometrie haben, die auch die umgebende Natur mit einbezieht. Um Ästhetik und Langlebigkeit zu vereinen, wählte der Architekt für den Großteil des Gebäudes Ortbeton. Mit einachsig gespannten Kassettendecken wurden großzügige stützenfreie Innenräume geschaffen. Für einen möglichst schnellen und einfachen Einbau des wellenförmigen Gründachs entschied sich Khmaladze für eine Abdichtung mit EPDM-Dachbahnen.